Polens Windkraftgesetz-Novelle 2025 – wie geht es weiter?
Die Zukunft der Windenergie in Polen bleibt dynamisch: Am 17. Juli 2025 verabschiedete der polnische Senat mit Änderungen die Novelle des Windpark-Investitionsgesetzes („Ustawa wiatrakowa“) – ein Gesetz mit erheblicher Bedeutung für die polnische Energiewende, das nun erneut im Sejm diskutiert wird.
Ausgangslage: Fossile Dominanz trotz Windpotenzial
Polen deckt derzeit rund 63 % seines Energiebedarfs durch Kohle. Der Übergang zu erneuerbaren Energien – insbesondere Windkraft – war bisher von regulatorischen Blockaden, mangelnder politischer Kontinuität und unzureichender Aufklärung geprägt. Auch das bestehende „10H-Gesetz“, das den Abstand von Windrädern zum nächsten Gebäude auf das Zehnfache ihrer Höhe begrenzte, lähmte die Entwicklung.

Was sieht die aktuelle Gesetzesnovelle vor?
Die aktuelle Gesetzesnovelle, ausgearbeitet vom Ministerium für Klima und Umwelt, bringt mehrere bedeutende Änderungen mit sich:
🔹 Neue Abstandsregelung
- 500 Meter Mindestabstand zu Wohngebäuden anstelle der bisherigen starren „10H“-Regel
- Die Gemeinden behalten weiterhin die Hoheit über Bebauungspläne
- Umweltverträglichkeitsprüfungen und Lärmanalysen verpflichtend
🔹 Bürgerbeteiligung & soziale Komponente
- 20.000 PLN jährlich/MW für Haushalte im Umkreis von 1.000 m eines neuen Windparks (Beteiligungsfonds)
- Förderung von Repowering (Modernisierung bestehender Windparks)
- Zusätzliche Förderung von Biogasanlagen >1 MW
🔹 Erweiterte Investitionsflächen
- Aufhebung des generellen 500-m-Abstands zu Natura-2000-Gebieten – jedoch weiterhin Umweltverträglichkeitsprüfungen erforderlich
- Keine pauschalen Verbote mehr für Windparks in militärischen Zonen (MRT/MCTR) oder entlang von Nationalstraßen – individuelle Genehmigung durch Behörden erforderlich.
🔹 Energiepreisstopp
- Der Strompreis für Haushalte bleibt bis Ende 2025 eingefroren bei 500 PLN/MWh
Chancen für Investoren
- Erschließung neuer Investitionsflächen
- Vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren
- Attraktive finanzielle Anreize für lokale Akteure stärken soziale Akzeptanz
- Klarere Rahmenbedingungen trotz föderaler Steuerung
Herausforderungen
- Abhängigkeit von lokaler Politik und Planungsprozessen
- Populistischer Widerstand (z. B. durch PiS oder Konfederacja)
- Möglicher Widerstand durch den neuen Präsidenten, der Windenergie kritisch gegenübersteht und Kohle favorisiert
- Fehlende öffentliche Aufklärung, geringe Akzeptanz und lokale Proteste könnten Projekte verzögern
Ausblick
Am 23. Juli 2025 werden die relevanten Ausschüsse im Sejm über die Änderungsvorschläge des Senats beraten. Die Gesetzeslage bleibt also in Bewegung – doch eines steht fest: Die Windkraft an Land bleibt zentral für Polens Transformation zur klimaneutralen Energiezukunft.
Hinweis für Investoren: Frühzeitige Kommunikation mit Gemeinden, transparente Projektplanung und direkte Information der Bevölkerung sind entscheidend für Akzeptanz und Projekterfolg.
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